Wuthering Heights

Charli XCX meldet sich zurück – und zwar in einer Rolle, die überrascht und doch völlig logisch erscheint. Für die Neuverfilmung des Klassikers „Wuthering Heights“ von Emerald Fennell, in den Hauptrollen Margot Robbie und Jacob Elordi, liefert die Pop-Ikone nicht nur den Soundtrack, sondern gleich ein ganzes neues Album. „Wuthering Heights“ heißt das Werk – düster, intensiv, atmosphärisch. Wer Charli nur aus der Clubszene kennt, wird überrascht sein. Wer ihr letztes Album „BRAT“ gehört hat, weiß: Diese Frau kann alles – und jetzt auch Film.

Dass Charli XCX nicht nur Pop macht, sondern Pop neu definiert, ist längst kein Geheimnis mehr. Mit „BRAT“, dem stilistisch schroffen, künstlerisch kompromisslosen Album aus dem Juni 2024, räumte sie nicht nur Kritikerpreise ab, sondern auch fünf BRIT Awards und drei Grammys. Nun also ein Soundtrack – aber kein typisches Begleitwerk. Statt orchestraler Zurückhaltung liefert Charli elektronische Melancholie, glitchige Balladen und düster schimmernde Beats. Es ist ein Album, das Heathcliff und Catherine musikalisch ins Jetzt holt – leidenschaftlich, toxisch, verloren.

Fennells Version von „Wuthering Heights“ verspricht eine radikale Neuinterpretation, und Charli liefert dazu den passenden Sound: roh, emotional, experimentell, aber immer mit dem unverkennbaren Gespür für Eingängigkeit. Jeder Track wirkt wie ein emotionaler Spiegel der Charaktere – kein bloßes Soundbett, sondern eine eigenständige künstlerische Aussage. Mit diesem Projekt unterstreicht Charli XCX einmal mehr, dass sie zu den einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit gehört – und dass Pop nicht angepasst sein muss, um groß zu wirken. Wer dachte, nach „BRAT“ könne es nicht mehr intensiver werden, sollte sich auf „Wuthering Heights“ gefasst machen.