Wenn ein Musiker sagt, er habe sich neu erfunden, klingt das oft nach PR-Sprech. Im Fall von Danny Bryant ist es eine ehrliche Bilanz. Mit "Nothing Left Behind" legt der britische Bluesrock-Gitarrist sein bisher persönlichstes und musikalisch gereiftestes Werk vor – und lässt keinen Zweifel daran, dass hinter jedem Ton eine echte Geschichte steht. Seit über 20 Jahren ist Bryant eine feste Größe in der europäischen Blues-Szene. Doch diesmal geht es nicht nur um Musik. Es geht um den Neuanfang eines Mannes, der sich offen mit seiner Vergangenheit, seinen inneren Kämpfen und seinem Weg aus der Abhängigkeit auseinandersetzt – und daraus neue kreative Kraft schöpft.
Trotz der tiefgründigen Themen ist "Nothing Left Behind" kein düsteres Album. Im Gegenteil: Es ist durchzogen von einer hoffnungsvollen, fast befreienden Energie. Songs wie Swagger oder Three Times As Hard klingen kraftvoll und lebenshungrig – eine Mischung aus klassischem Bluesrock mit dem Wumms von ZZ Top oder AC/DC. Gleichzeitig wagt sich Bryant auf neues Terrain: Redemption, von Bandkollege Marc Raner komponiert, bringt Led-Zeppelin-Vibes ins Spiel und öffnet die Tür zu kreativer Weiterentwicklung. Noch intimer wird es in Enemy Inside, einer Ballade über den Kampf gegen sich selbst – direkt, bewegend, ungeschönt. Und mit der Interpretation von Bruce Springsteens Nothing Man gelingt ihm ein stiller, ehrlicher Moment, der das Album abrundet wie ein letzter, tief gespürter Akkord.
Was dieses Album besonders macht, ist die starke Teamarbeit. Produzent Marc Raner hat Bryants Songideen zu einem runden Ganzen geformt, Toningenieur Martin Meinschäfer (u. a. Henrik Freischlader) sorgt für einen kristallklaren, druckvollen Sound. Die Arrangements sind mutiger, offener, live-tauglicher denn je. Nothing Left Behind ist das Zeugnis eines Musikers, der nicht mehr gefallen muss, sondern einfach er selbst ist. Und genau deshalb trifft dieses Album mit voller Wucht – nicht nur ins Ohr, sondern ins Herz.