Es gibt Bands, die sich ständig neu erfinden müssen – und dann gibt es Gluecifer. Die norwegischen Rock’n’Roll-Veteranen liefern mit Same Drug New High ein Album ab, das sich nicht anbiedert, nichts beweisen will und trotzdem alles sagt. Ihr erstes Studioalbum seit über 20 Jahren ist ein kompromissloses Statement gegen die allgegenwärtige Veränderungspanik. Während sich die Welt in Echtzeit neu sortiert, bleiben Gluecifer sich treu – laut, kantig und mit der unerschütterlichen Überzeugung, dass Rock’n’Roll kein Trend, sondern eine Haltung ist.
Same Drug New High klingt wie der Beweis dafür, dass man älter werden kann, ohne weich zu werden. Frontmann Biff Malibu röhrt wie eh und je, Captain Poons Gitarren brennen sich durch die Tracks, und die Rhythmussektion drückt, als hätten sie die letzten zwei Jahrzehnte nie Pause gemacht. Das Album sprüht vor Energie – roh und direkt, aber nie simpel. Glam trifft Punk, Tradition trifft Testosteron, und alles ist in diesem unverkennbaren Gluecifer-Sound verpackt, der schon immer zwischen Garagenboden und Stadionbühne zu Hause war. Jeder Song wirkt wie ein Mittelfinger gegen die Beliebigkeit moderner Rockproduktionen.
Dass diese Band noch einmal so entschlossen zurückkommt, ist keine nostalgische Geste – es ist ein Akt der Notwendigkeit. Same Drug New High ist keine Rückschau, sondern ein Beweis dafür, wie relevant kompromissloser, ehrlicher Rock 2025 noch sein kann. Gluecifer liefern kein Denkmal, sondern ein lebendiges Monster von einem Album – mit mehr Erfahrung, mehr Wucht und dem festen Glauben an die heilende Kraft verzerrter Gitarren. Wer dachte, echte Rockplatten gibt’s nicht mehr: Hier ist der Gegenbeweis, auf 11 gedreht und ohne doppelten Boden.