Snoop Dogg und »Tha Doggfather« – Rap trifft auf Pate-Energie
Es gibt Namen im Hip-Hop, die kennt man auch dann, wenn man nie ein Album gehört hat – Snoop Dogg gehört definitiv dazu. Doch bevor er zum popkulturellen Allrounder wurde, war da „Tha Doggfather“ – das letzte Album seiner klassischen Death Row-Ära. Ein Werk, das heute fast schon unterschätzt wird, dabei aber einen entscheidenden Wendepunkt in Snoops Karriere markierte. Der Sound: gedämpfter, etwas introspektiver als der überlebensgroße G-Funk seines Debüts. Das Konzept: angelehnt an die Mafiawelt, mit klaren Referenzen an „Der Pate“. Snoop präsentierte sich hier nicht mehr nur als Gangsta, sondern als Strippenzieher, als smarter Überlebender – als Doggfather eben.
Was dieses Album besonders macht, ist sein Spagat zwischen Straße und Inszenierung. Die Mafia-Ästhetik – vom Albumtitel über das Cover bis zu Snoops Auftreten – verleiht dem Ganzen eine cineastische Schwere, die weit über gängige Gangsta-Klischees hinausgeht. Statt platter Gewaltfantasien geht es hier um Macht, Loyalität, Kontrolle – Themen, die sich sowohl auf die Rapwelt als auch auf Snoops persönlichen Umgang mit dem plötzlichen Ruhm und dem damaligen Bruch mit Death Row Records übertragen lassen. „Tha Doggfather“ klingt weniger nach Party, mehr nach Reflexion – ein Album, das zeigt, wie man im Haifischbecken Musikindustrie schwimmt, ohne sich selbst zu verlieren.
Auch wenn das Album seinerzeit im Schatten von „Doggystyle“ stand und nicht denselben Hype auslöste, ist „Tha Doggfather“ heute ein wichtiger Mosaikstein in Snoops Diskografie. Es zeigt den Übergang vom G-Funk-Newcomer zum etablierten Künstler mit eigenem Kopf – einer, der sich von keiner Plattenfirma und keinem Image dauerhaft einsperren lässt. Dass aus dem Doggfather später ein globaler Werbe-Star, TV-Gesicht und Cannabis-Unternehmer werden würde, konnte man hier vielleicht schon erahnen: in der Selbstsicherheit, der Bildsprache, der Art, wie Snoop das Spiel neu definiert hat – auf seine ganz eigene, smooth-diplomatische Weise.
Tracklist
1
Intro
2
Dogfather
3
Ride 4 Me
4
Up Jump Tha Boogie
5
Freestyle Coversation
6
When I Grow Up
7
Snoop Bounce
8
Gold Rush
9
(Tear ‘Em Off) Me & My Doggz
10
You Thought
11
Vapors
12
Groupie
13
2001
14
Sixx Minutes
15
(O.j.) Wake Up
16
Snoops's Upside Ya Head
17
Blueberry
18
Traffic Jam
19
Doggyland
20
Downtown Assassins
21
Outro
▼ Mehr anzeigen