ZAH1DE, 15, Kreuzbergerin mit Tanz-Vergangenheit und TikTok-Vergangenheit, bringt mit "Pretty Privilege" ein Album raus, das sich wie ein Manifest anfühlt – gegen Klischees, gegen Neid, gegen falsche Annahmen. Der Titel klingt nach Glitzerfilter, meint aber das Gegenteil: Es geht nicht um Aussehen, sondern um Arbeit. Und die steckt in jedem einzelnen Tracks. ZAH1DE hat den Hustle von der Straße mit ins Studio genommen, mischt 2000er-Rap und R&B mit heutiger Energie – ihre Stimme klar, ihre Haltung noch klarer: Wer glaubt, sie sei nur ein Social-Media-Produkt, sollte Labubu Freestyle hören. Oder Kreuzberg Money. Oder einfach das ganze Album.
Musikalisch fährt sie einen Mix, der nicht festgelegt sein will: Mona Lisa Motion flirtet mit Baile-Funk, Kotti d’Azur schiebt Berlin mit Humor Richtung Côte d’Azur, FYP bounct Crunk-like durch die Hauptstadt. Immer wieder flackern Referenzen auf: Haftbefehl, Lunatix, Kreuzberg 36. Und obwohl ZAH1DE nicht auf die Tränendrüse drückt, gibt es mit Type Girl einen Moment zum Durchatmen – verletzlich, aber nicht weich. Es geht um Stärke, nicht um Drama. Der rote Faden ist nicht Sound, sondern Selbstbewusstsein.
ZAH1DE liefert kein Debüt mit vorsichtigen ersten Schritten, sondern ein Statement mit Kick. Ihre Herkunft aus dem Berliner Underground, die Nähe zur Szene, ihre Präsenz auf TikTok – all das wird hier nicht zur Show, sondern zur Grundlage. "Pretty Privilege" ist ein Album, das laut ist, weil es was zu sagen hat. ZAH1DE lässt keinen Zweifel: Sie macht das hier nicht wegen Likes, sondern weil sie’s kann. Und weil sie’s will. Wer dachte, sie sei schon oben angekommen, wird sich bald wundern. Das hier ist kein Höhepunkt – das ist der Anfang.