Warum „Turn The Lights Off“ plötzlich wieder ein Hit ist
Als Turn The Lights Off im Jahr 2010 erschien, war der Track von Kato und Jon Nørgaard vor allem eines: ein solider Clubhit seiner Zeit. Viel Synth, klarer Refrain, zuverlässig zwischen Bar und Tanzfläche. Dass der Song mehr als ein Jahrzehnt später wieder in internationalen Charts auftaucht, wirkt zunächst überraschend. Tatsächlich ist das Comeback weniger musikalisch als kulturell begründet. TikTok hat sich längst zur globalen Erinnerungsmaschine entwickelt – ein Ort, an dem Songs nicht altern, sondern pausieren. Wer hier einmal die richtige visuelle Klammer findet, bekommt eine zweite Karriere gratis dazu. Genau das ist „Turn The Lights Off“ passiert: Nicht durch ein aufwendiges Marketing-Revival, sondern durch ein Meme, das besser funktioniert als jede PR-Kampagne.Auslöser war ein virales TikTok-Video mit Schauspieler Jon Hamm, das den Song mit einer ironisch-überzeichneten Szene verband. Hamm umarmt darin sinnbildlich das „Lights off“-Motiv – halb augenzwinkernd, halb absurd. Die Mechanik dahinter ist typisch für TikTok: Ein bekannter Song trifft auf ein starkes Bild, das leicht kopierbar ist. Innerhalb kürzester Zeit entstanden Tausende Varianten, Remixe und Reaktionen. Der Track wurde dabei nicht neu interpretiert, sondern neu kontextualisiert. Plötzlich stand er nicht mehr nur für Clubnächte, sondern für Humor, Selbstironie und popkulturelle Querverweise. Das Ergebnis: Streams schossen nach oben, Playlists griffen zu, Charts folgten. Ein algorithmischer Schneeballeffekt, der zeigt, wie wenig planbar viraler Erfolg inzwischen ist.