„Billige Plätze“ deckt Ungleichheit in der Musik auf

Meldung vom 24.09.2025

Musikbusiness - News

Foto zur News „Billige Plätze“ deckt Ungleichheit in der Musik auf vom 24.09.2025
© Ventil Verlag

„Billige Plätze“ deckt Ungleichheit in der Musik auf

Jedes Jahr tanzen Millionen Menschen im Festivalrausch. Was nach Freiheit und Vielfalt aussieht, ist auf den zweiten Blick oft überraschend einseitig: Die Acts auf den Bühnen – mehrheitlich männlich. Auch 2025 dominiert das gleiche Bild. „Billige Plätze“ von Rike van Kleef legt den Finger in diese klaffende Wunde und fragt: Warum ist es in einer so progressiv scheinenden Branche noch immer ein Kraftakt, als FLINTA*-Künstler:in (FLINTA* ist ein Akronym für Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, Nicht-binäre, Trans*- und Agender-Personen) sichtbar zu werden? Van Kleef nimmt kein Blatt vor den Mund, sondern liefert eine fundierte Analyse des Ungleichgewichts in der deutschen Musiklandschaft – klar, engagiert und mit einem Blick für die Zwischentöne.

Ihr Buch "Billige Plätze: Gender, Macht und Diskriminierung in der Musikbranche" ist mehr als ein Aufschrei – es ist eine präzise Bestandsaufnahme. Mit Interviews, Erfahrungsberichten und viel Hintergrundwissen beleuchtet sie die Mechanismen, die FLINTA*-Personen ausbremsen: ungleiche Gagen, stereotype Erwartungshaltungen, fehlende Sichtbarkeit, männlich dominierte Entscheidungspositionen. Besonders deutlich wird: Es hapert nicht am Talent, sondern an Strukturen, die Vielfalt eher behindern als fördern. Van Kleef spricht mit Booker:innen, Festivalmacher:innen und Künstler:innen – und lässt dabei auch Widersprüche und Dilemmata zu, ohne ins Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen.

Das Besondere an „Billige Plätze“: Es bleibt nicht bei der Kritik. Das Buch liefert konstruktive Impulse für mehr Geschlechtergerechtigkeit auf und hinter den Bühnen. Es zeigt Wege, wie Line-ups fairer, Bühnen sicherer und Machtverhältnisse durchlässiger werden könnten. Van Kleef gibt Denkanstöße für eine Branche, die sich gern als weltoffen präsentiert – und genau dort auch ansetzen muss. Eine Pflichtlektüre für alle, die Festivals nicht nur feiern, sondern auch verstehen wollen.

„Billige Plätze“ deckt Ungleichheit in der Musik auf
Quelle: mix1 / Ventil Verlag · Kurz-Url: https://www.mix1.de/n95238
Count Pix