Ein Tag mit David Bowie: Zwischen Kunst, Klang und Kontemplation
David Bowie, das Chamäleon der Popkultur, ist zurück – zumindest für alle Sinne. Die Ausstellung „A Day With David Bowie“ bringt den Künstler vom 18. November 2025 bis zum 28. Februar 2026 in die Alte Paketposthalle im Münchner Pineapple Park. Was hier auf einen wartet, ist kein greller Konzertmitschnitt und keine Kostümshow. Stattdessen: stilles Schwarz-Weiß, festgehalten von der österreichischen Fotografin Christine de Grancy. Ihre bislang unveröffentlichten Aufnahmen zeigen Bowie 1994 im Art Brut Center Gugging – abseits von Glam, Blitzlicht und Bühnenshow. Der Musiker als nachdenklicher Beobachter in einem Zentrum für Außenseiterkunst? Das ist keine Pose, sondern ein selten ehrlicher Blick auf einen Mann, der Identitäten erschuf, um sie gleich wieder zu zerschlagen.Die Aufnahmen wirken wie Standbilder eines Films, der nie gedreht wurde – zurückhaltend, eindringlich und ohne Filter. De Grancy begleitete Bowie einen Tag lang in Gugging. Und was dabei entstand, ist mehr als nur ein Blick hinter die Fassade: Es ist fast so, als hätte sie den Künstler bei sich selbst erwischt. Die Fotos – Premiere feierten sie dieses Jahr im Santa Monica Arts Museum in L.A. – fanden dort so viel Zuspruch, dass die Ausstellung verlängert wurde. Nun kommt sie erstmals nach Europa. Bowie-Fans erwartet also keine Retro-Schau, sondern eine sensible Annäherung an einen Mann, der nicht nur Musik gemacht hat, sondern Kunst gelebt hat. Der Besuch in Gugging prägte ihn – nicht zufällig entstand kurz darauf sein düsteres Album „Outside“.
Hinter der Kamera: Christine de Grancy, die mit ihren ruhigen, humanistischen Bildserien internationale Aufmerksamkeit erlangte. Ihre Arbeiten zeigen Menschen, wie sie sind – ohne Inszenierung, ohne Pathos. Die Fotografin, die mit Porträts aus dem Burgtheater und Bildern aus dem Iran und Afghanistan bekannt wurde, verstarb im März dieses Jahres in Wien. Umso bedeutender wirkt diese Ausstellung – als leises Vermächtnis zweier Ausnahmekünstler. Wer Bowie einmal anders sehen will, sollte sich beeilen: Tickets gibt es bereits bei Reservix zu Early-Bird-Preisen. Und wer weiß – vielleicht entdeckt man dabei auch einen neuen Blick auf sich selbst.