NOT TOO OLD Podcast mit Till Brönner - Jazz als Lebenshaltung
Mit Anfang 50 denkt Till Brönner nicht ans Aufhören – sondern legt noch einen drauf. Der bekannteste Jazztrompeter Deutschlands landet mit seinem neuen Album ITALIA auf Platz 5 der Charts, seiner bislang höchsten Platzierung. Im Podcast "NOT TOO OLD" spricht der 53-Jährige offen über das Älterwerden, italienische Kindheitserinnerungen und warum Jazz heute mehr denn je gebraucht wird. Seine Botschaft: Gelassenheit ist eine Superkraft – und Improvisation das passende Gegenmittel für unsere wankelmütige Welt.Sein Album "ITALIA" ist nicht nur musikalisch eine Hommage an die ewige Stadt, sondern auch emotional tief verwurzelt: Brönners erste Lebensjahre in Rom haben ihn geprägt – mit Aromen, Atmosphäre und einer heilen Welt im italienischen Takt. Für das Album reiste er zurück in die Heimat seiner Kindheit, nahm mit lokalen Musikern auf und wollte bewusst den "Sound von dort" spüren. Das Ergebnis klingt wie ein handgefertigter Espresso: warm, tief und wachmachend echt. Brönner bleibt dabei seiner Linie treu – musikalisch anspruchsvoll, aber nie abgehoben, virtuos, ohne sich in Technik zu verlieren.
Im Gespräch kritisiert er jedoch auch die Schnelllebigkeit der Streaming-Ära: Musik sei heute allgegenwärtig, aber oft ohne Wertschätzung. „Musik fließt wie Wasser aus dem Hahn – aber sie hat mehr verdient“, sagt Brönner. Trotzdem bleibt er Optimist und hält am Albumformat fest: Ein Werk aus Handwerk, Geduld und Persönlichkeit. Seine Gedanken zum Jazz als Spiegel der Gesellschaft treffen den Nerv der Zeit: Gerade wenn nichts planbar ist, wird die Kunst der Improvisation zur Lebensstrategie. Brönner selbst lebt sie – ob mit Trompete, Kamera oder in diplomatischer Mission. Er spielt lieber leise Zwischentöne als laute Statements, aber seine Botschaft ist klar: Guter Jazz braucht keine Altersgrenze.
» Die Episode ist ab sofort auf Spotify, Apple Podcasts und allen gängigen Plattformen verfügbar.
» Link zur Folge: www.nottooold.de