Ozzy Osbourne – „Last Rites“: Die schonungslose Fortsetzung eines wilden Lebens
Wenn einer den Begriff „unverwüstlich“ neu definiert hat, dann Ozzy Osbourne. Mit Last Rites liegt nun der zweite Teil seiner Memoiren in deutscher Übersetzung vor – und der „Prince of Darkness“ liefert einmal mehr eine Mischung aus Schock, bitterkomischem Humor und entwaffnender Ehrlichkeit. Während andere Rockstars irgendwann zur Ruhe kommen, bleibt Ozzy selbst mit 70 Jahren noch auf Abschiedstournee unterwegs – bis ein gesundheitlicher Albtraum ihn fast vollständig aus dem Rampenlicht riss. Doch statt in Selbstmitleid zu versinken, erzählt er seine Geschichte so, wie er es immer getan hat: laut, ehrlich und kompromisslos.In Last Rites blickt Ozzy zurück auf die Höhenflüge seiner Karriere, auf exzessive Eskapaden, aber auch auf jene Momente, in denen er buchstäblich ums Überleben kämpfte. Zwischen Krankenhausbetten und Comeback-Träumen reflektiert er über seine Ehe mit Sharon, über Freundschaften mit Weggefährten wie Slash und Zakk Wylde und über das, was er vielleicht bereut – etwa die Reunion mit Black Sabbath. Besonders bewegend: seine Schilderungen der letzten Augenblicke mit Motörhead-Legende Lemmy Kilmister. Doch so dunkel manche Kapitel auch sind, Ozzys unvergleichlicher Humor und seine trockenen Kommentare ziehen sich wie ein roter Faden durch dieses Buch.
Dass diese Memoiren kein weichgespülter Rückblick sind, versteht sich von selbst. Last Rites ist der ungeschönte Beweis dafür, warum Ozzy nicht nur als „Godfather of Metal“ gilt, sondern als echtes Original, das keine Schablone erfüllt. Er selbst sagt: „Wäre ich clean und nüchtern gewesen, wäre ich nicht Ozzy.“ Und genau darin liegt der Kern dieses Buches: die schonungslose Ehrlichkeit eines Mannes, der sein Leben im Ausnahmezustand geführt hat – und es immer noch nicht aufgibt. Ein Vermächtnis in Worten, das genauso wild, tragisch und faszinierend ist wie die Musik, die ihn unsterblich gemacht hat.