tagesschau Bericht: Musikbranche unter Druck - Hilfsfond für kleine Konzerte

Meldung vom 29.09.2025

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Foto zur News tagesschau Bericht: Musikbranche unter Druck -  Hilfsfond für kleine Konzerte vom 29.09.2025
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tagesschau Bericht: Musikbranche unter Druck - Hilfsfond für kleine Konzerte

Große Namen ziehen große Kassen – das ist im Musikgeschäft keine neue Erkenntnis. Während sich Superstars mit Millionen-Touren durch Arenen und Stadien spielen, kämpfen kleine Konzertveranstalter:innen ums Überleben. Die gestiegenen Produktionskosten, hohe Mieten für Locations und ein Publikum, das nach der Pandemie zögerlicher Tickets kauft, machen das Geschäft zunehmend unberechenbar. Besonders hart trifft es die, die Nachwuchskünstler:innen eine Bühne bieten. Was früher als Sprungbrett für Talente diente, steht heute oft auf wackligen Beinen – finanziell und organisatorisch. Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, wird nun eine ungewöhnliche Idee diskutiert: ein Solidaritätsbeitrag auf Tickets für Megastars, der in einen Hilfsfonds für kleinere Konzerte fließt.

Die Initiative, die beim Reeperbahnfestival in Hamburg für Gesprächsstoff sorgt, setzt auf das Prinzip „von den Großen für die Kleinen“. Die Rechnung ist simpel: Bei jedem Ticketverkauf für ein großes Konzert fließt ein kleiner Betrag – etwa ein Euro – in einen Fonds. Aus diesem sollen dann kleine Veranstalter:innen unterstützt werden, die sonst auf der Strecke bleiben. Die Idee trifft einen Nerv, denn der Kulturbetrieb lebt vom Nachwuchs und von Vielfalt. Wenn aber die Basis wegbricht, weil sich niemand mehr traut, ein Clubkonzert mit 80 Leuten zu veranstalten, steht irgendwann auch der Mainstream ohne Nachwuchs da. Kritiker:innen fragen allerdings, wie gerecht diese Umverteilung wirklich ist – und ob sie rechtlich und organisatorisch überhaupt umsetzbar ist.



Noch ist das Solidaritätsmodell eine Idee, kein Gesetz. Doch der Zuspruch wächst, auch weil vielen bewusst wird: Kultur braucht nicht nur große Namen auf großen Bühnen, sondern auch die kleinen, riskanten, manchmal schrägen Abende in Hinterhof-Clubs. Gerade dort entstehen neue Sounds, neue Stimmen, neue Stars von morgen. Ob die Branche sich tatsächlich auf ein Ticket-Soli einlässt, bleibt abzuwarten. Aber allein die Diskussion auf dem Reeperbahnfestival zeigt: Die Musikbranche ist bereit, neue Wege zu gehen – bevor der Vorhang für die Kleinen endgültig fällt.
Quelle: mix1 / ARD · Kurz-Url: https://www.mix1.de/n95255
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