Laufey ist eine Künstlerin, die man schwer in eine Schublade stecken kann – und das ist auch gut so. Mit ihren ersten Alben hat sie gezeigt, dass Jazz und Klassik alles andere als verstaubt sind. Statt Retro-Geklimper gibt’s bei ihr Smoothness mit Seele. Auf „A Matter of Time“ geht sie jetzt noch einen Schritt weiter. Der Vibe ist immer noch oldschool – irgendwo zwischen Chet Baker-Charme und Ravel-Melancholie – aber mit einer Freiheit, die vorher so noch nicht da war. Kein festes Regelwerk mehr, keine Genre-Polizei. Nur noch Herz, Gefühl und eine ordentliche Prise Mut.
Was bei Laufey direkt auffällt: Diese Mischung aus Verletzlichkeit und Selbstbewusstsein. In ihren neuen Songs geht’s um echte Liebe – mit all dem Chaos, der Angst und dem Schmetterlingsbauch, den sie mitbringt. Dabei wirkt nichts aufgesetzt oder kitschig, sondern ehrlich und greifbar. Laufey schafft es, Gefühle in Töne zu packen, ohne dass es sich nach „Dramaqueen“ anhört. Ihre Stimme schwebt über fein arrangierten Harmonien, mal verspielt, mal traurig – aber immer mit Stil. Und ganz nebenbei schafft sie’s, Jazz so fresh klingen zu lassen, dass sogar TikTok drauf abfährt.
Die Frau hat nicht nur Talent, sondern auch Vision. Von Reykjavik bis Washington groß geworden, hat sie Musik quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Berklee hat sie nicht nur besucht, sondern geprägt. Und jetzt? Grammy-Gewinnerin, Platinstatus, Spotify-Rekorde. Über 5 Milliarden Streams sprechen für sich. Dabei bleibt sie auf dem Boden und denkt an andere: Mit ihrer neu gegründeten Laufey Foundation will sie jungen Musiker:innen unter die Arme greifen. Also: Hut ab – oder besser gesagt, Kopfhörer auf!