Sharon Van Etten & The Attachment Theory: Neuer Sound, neue Energie

Sharon Van Etten geht mit ihrem neuen Album einen frischen Weg. Erstmals hat sie die komplette Band in den Schreib- und Aufnahmeprozess eingebunden. Mit Jorge Balbi am Schlagzeug, Devra Hoff am Bass und Teeny Lieberson an den Tasten und Gitarren hat sich eine spannende Dynamik entwickelt. Die Musik fühlt sich anders an – offener, lebendiger. Die Songs entstanden spontan, teilweise aus Jamsessions, die Van Etten früher nie gewagt hätte. Doch genau das brachte Magie ins Studio. Zwei Tracks, „I Can’t Imagine“ und „Southern Life“, wuchsen direkt aus diesen Momenten heraus.

Aufgenommen wurde das Album in The Church, dem ehemaligen Studio der EURYTHMICS. Die Mischung aus analogen Sounds und elektronischen Elementen kommt hier besonders gut zur Geltung. Produzentin Marta Salogni brachte ihr Gespür für unkonventionelle Klänge ein und half, die düstere, aber auch abenteuerliche Atmosphäre zu formen. Sie verstand es, die besonderen Vibes der Band einzufangen und zu verfeinern. Van Etten beschreibt das ganze Erlebnis als einen Prozess des Loslassens – mal aufregend, mal herausfordernd, aber immer ehrlich.

Thematisch bleibt sich Van Etten treu. Es geht um Gefühle, Veränderung und das Akzeptieren des Moments. Sie reflektiert, wie schwer es sein kann, einfach nur zu sein – ohne sich zu sehr im Kopf zu verlieren. Ihr Ansatz: Neugierig bleiben, sich selbst und anderen Raum geben, und nichts erzwingen. „Ich bin noch nicht da, aber ich arbeite jeden Tag daran“, sagt sie. Diese Haltung zieht sich durch das gesamte Album. Es ist direkt, roh und doch voller Tiefe. Wer Van Ettens Musik schätzt, wird hier eine neue Seite an ihr entdecken.