The Young Gods
Appear Disappear
Veröffentlichung:
13.06.2025
Label: Two Gentlemen (Rough Trade)
Album › Genre:
Alternativ
The Young Gods: "Appear Disappear" – Rock in Zeiten der Unruhe
Die Gitarren sind nicht nur gestimmt – sie brennen. The Young Gods knallen mit »Appear Disappear« ein Brett raus, das so gar nicht nach nostalgischer Selbstfeier klingt. Eher nach: „Okay Welt, ihr seid komplett irre geworden? Dann zeigen wir euch mal, wie man Sound als Faust benutzt.“ Von der ersten Sekunde an fährt da eine Gitarre durchs Ohr, die klingt wie Stromschlag plus Weltuntergangsmodus. Kein Rumgeeier, kein Schnickschnack – einfach direkt in die Magengrube.
Die Jungs haben sich nicht neu erfunden, aber sie haben sich ziemlich geil selbst wiederentdeckt. Weniger Filter, mehr Wut. Weniger Elektronik-Spielerei, mehr rohe Energie. So wie damals, nur dass heute eben alles ein bisschen brennt – im Kopf, in den Nachrichten, auf der Straße. Und genau das hört man. Ob das jetzt ein Kommentar zur Welt ist oder einfach ihr Weg, musikalisch zu atmen – völlig egal. Es knallt. Zwischen Psychedelic-Gewaber und Post-Punk-Drall gibt’s auch wieder diese düsteren Industrial-Schleifen, bei denen man automatisch die Stirn runzelt und denkt: „Jo, so fühlt sich die Gegenwart wohl an.“
Dabei ist das hier kein aufgewärmtes Comeback, sondern eher ein musikalisches Überlebenstraining. The Young Gods wissen, was sie können, und das spielen sie ohne große Geste runter – aber mit einer Wucht, die man nicht mal eben nebenbei weghören kann. Tracks wie »Systemized« oder »Intertidal« wirken wie Kapitel in einem Soundbuch über Kontrollverlust und Widerstand. Und auch wenn sie längst Pioniere sind, klingt das alles hier null angestaubt. Eher wie ein Warnruf mit Stil.
Quelle: Two Gentlemen (Rough Trade)
Foto: Two Gentlemen (Rough Trade)
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