Buchtipp: David Bowie: Mehr als nur ein schriller Anzugträger
Wenn ein Künstler es schafft, dass selbst eine seriöse Zeitung wie die Sunday Times als erstes über sein Aussehen sprechen muss, dann weiß man: Wir reden hier nicht über irgendwen. David Bowie war vieles – Musiker, Schauspieler, Kunstfigur, Mythos – aber vor allem war er nie derselbe. In seinem Buch „David Bowie. 100 Seiten“ liefert Frank Kelleter keine schnöde Biografie, sondern eine liebevolle Spurensuche durch die vielen Gesichter eines Mannes, der Pop nicht nur gemacht, sondern gelebt hat. Kelleter, bekennender Fan seit dem zwölften Lebensjahr, wirft einen intimen, klugen Blick auf Bowies Songs, Texte, Videos und Rollen – ohne ihn auf eine seiner Masken festzunageln.Bowie war der Meister der Metamorphose: Ziggy Stardust mit Glitzer und Außerirdischenblick, der bleiche Thin White Duke in maßgeschneiderter Kühle, und schließlich der „normale“ Bowie – wobei selbst der nie ganz normal war. Kelleter begnügt sich nicht mit einer Aufzählung der Stationen. Er analysiert, beobachtet, erzählt – und macht sichtbar, was Bowies Wandelbarkeit über Popkultur, Identität und Zeitgeist verrät. Dazu gibt’s 15 farbige Abbildungen, die Erinnerungen wachrufen oder neue Perspektiven eröffnen – je nachdem, ob man Bowie schon im Plattenschrank hat oder erst seit gestern kennt.
Das Buch ist kein dröger Faktenkatalog, sondern ein schlauer Liebesbrief. Kelleter nimmt uns mit in die Bowie-Galaxie, ohne den Leser zu verlieren. Seine 100 Seiten sind kompakt, aber reichhaltig. Und wer sich fragt, warum der Typ mit den zwei verschiedenfarbigen Augen immer noch relevant ist, bekommt hier mehr als eine Antwort. Man erfährt, wie sehr Bowie mit jeder Rolle auch ein Stück Popgeschichte geschrieben hat – und warum das alles heute noch nachwirkt. Ein Muss für Fans, ein Schatz für Neulinge und ein echtes Kleinod im Bücherregal.