Kaum ein Lied hat sich in den vergangenen Wochen so hartnäckig in den Köpfen festgesetzt wie Gute Laune von den GroßstadtEngeln. Der eingängige Refrain – „Wir haben oben gute Laune, unten gute Laune, vorne gute Laune, hinten gute Laune“ – ist längst zur TikTok-Hymne mutiert. Man muss den Song nicht mal mögen, um ihn unbewusst zu summen – er kommt eben auf leisen Sohlen und bleibt dafür umso hartnäckiger. Die GroßstadtEngel, ein Duo, das irgendwo zwischen augenzwinkerndem Pop und ironischem Partysound wandelt, haben mit dem Track einen Nerv getroffen. Zwischen durchgetanzten Küchenböden und viral gegangenen Tanzvideos ist Gute Laune aktuell das, was man einen Social-Media-Hit nennt – und das ganz ohne Skandal, Shitstorm oder künstlich erzeugte Kontroverse. Auch mal schön.
Der Song bringt genau das, was sein Titel verspricht: unverschämten Optimismus mit Beat. Dabei wirken die GroßstadtEngel nie gezwungen fröhlich. Vielmehr scheint der Humor zwischen den Zeilen bewusst dosiert. Das Duo – das sich stilistisch irgendwo zwischen 90er-Jahre Trashpop und moderner Meme-Kultur einpendelt – schafft es, ironische Distanz und echte Tanzbarkeit unter einen Hut zu bringen. Kein Wunder also, dass der Song längst auf Stadtfesten, WG-Partys und in der Playlist für „gute Stimmung beim Abwasch“ läuft. Kritiker könnten einwenden, dass das Ganze wenig Substanz hat – aber genau darin liegt das Geheimrezept: Gute Laune ist kein Song zum Analysieren, sondern einer zum Mitgrölen. Und das ist im Herbstgrau manchmal alles, was man braucht.
Ob die GroßstadtEngel ein One-Hit-Wonder bleiben oder doch mehr in der Pipeline haben, wird sich zeigen. Klar ist: Sie wissen, wie Social Media funktioniert – und wie man Menschen für drei Minuten aus dem Alltag reißt. In einer Zeit, in der ständig schlechte Nachrichten auf uns einprasseln, kommt ein bisschen musikalischer Eskapismus wie gerufen. Und wenn man am Ende des Tages mit einem „gute Laune, gute Laune“ im Kopf einschläft – na ja, es gibt Schlimmeres.