Kool Savas bei hyped: Keine Altersmilde, kein Rückzug
Mit 50 Jahren zieht sich manch ein Musiker in die Komfortzone zurück, veröffentlicht ein Best-of, lässt sich feiern – und verschwindet dann langsam aus der Gegenwart. Nicht so Kool Savas. Der Deutschrap-Veteran, den viele längst als Legende abstempeln wollten, meldet sich im Popkulturpodcast hyped der WELT Doku selbstbewusst zu Wort: „Ich bin immer noch der beste Rapper.“ Und das klingt nicht nach Nostalgie, sondern nach Kampfansage. Während andere über den Zenit diskutieren, liefert Savas lieber ein neues Album ab. Lan Juks, sein mittlerweile siebtes Studioalbum, erscheint Anfang Oktober und zeigt einen Künstler, der sich nicht auf Lorbeeren ausruht, sondern zurückblickt, aufräumt und weitermacht.„Da waren noch unbeglichene Rechnungen“, sagt er über sein neues Werk – und meint damit nicht nur musikalische Themen. Lan Juks sei eine Konfrontation mit seinem jungen Ich, dem heranwachsenden Battlerapper aus Kreuzberg, der sich einst als Mobbingopfer fühlte, fremdbestimmt und machtlos. Heute steht da ein Mann, der seinen Frieden gefunden hat – inner peace, wie er es nennt. Doch dieser Frieden bedeutet keineswegs, dass Savas jetzt leiser wird. Im Gegenteil: Die Tracks klingen gewohnt direkt, technisch präzise, und textlich gnadenlos. Keine Altersmilde, sondern Altersstärke.
Im Gespräch zeigt sich Savas auch offen gegenüber der neuen Rap-Generation – Namen wie Ikkimel oder Labubus fallen respektvoll. Gleichzeitig macht er klar, dass Erfahrung kein Makel ist, sondern ein Vorteil. Wer ihn abschreiben will, muss schon bessere Argumente liefern als sein Geburtsdatum. Die Szene habe sich verändert, sagt er, aber Rap bleibe für ihn ein Raum für Ehrlichkeit und Relevanz – egal ob mit 20 oder 50. Wer Kool Savas zuhört, merkt: Hier spricht keiner aus der Vergangenheit, sondern jemand, der im Jetzt angekommen ist – und immer noch was zu sagen hat.