Rea Garvey: Irlands Rebell erzählt seine Geschichte
Wer Rea Garvey bislang nur als charismatischen Musiker mit rauer Stimme kannte, wird beim Lesen seines Buches eine überraschend intime Seite des Iren entdecken. Before I met Supergirl ist kein klassischer Musiker-Lebenslauf, sondern eine mitreißende Selbstsuche zwischen Vergangenheit, Glaube und Klang. Garvey nimmt uns mit in seine Kindheit in Irland – in ein Zuhause voller Geschwister, Chaos und Gelächter. Man riecht förmlich den nassen Rasen, hört das Stimmengewirr am Esstisch und spürt die Energie eines jungen Mannes, der weiß, dass er raus will – aber noch nicht wohin.Irland ist in diesem Buch kein Postkartenidyll, sondern rau, widersprüchlich und zutiefst prägend. Zwischen katholischer Prägung, Techno-Partys in Belfast und politischen Reibungen wächst ein Künstler heran, der früh lernt, gegen den Strom zu schwimmen. Garvey beschreibt das nicht mit Pathos, sondern mit Witz, Tempo und einem ehrlichen Blick auf die Brüche seiner Biografie. Mal ist es komisch, wenn er sich mit irischen Autoritäten anlegt, mal schmerzhaft, wenn er von Verlust spricht. Immer aber gelingt ihm der Spagat zwischen persönlicher Reflexion und allgemeiner Gültigkeit. Denn was er erlebt, ist universell: das Ringen mit der Herkunft, das Suchen nach dem richtigen Takt im eigenen Leben.
Und dann ist da natürlich die Musik – Reas ständiger Begleiter, sein innerer Kompass. Sie hilft ihm, Krisen zu durchstehen, sich selbst zu finden und schlussendlich auch anderen eine Stimme zu geben. Before I met Supergirl ist nicht nur ein Rückblick, sondern ein Statement: über die Kraft der Erinnerung, über das Erwachsenwerden in einer unruhigen Welt – und darüber, warum es manchmal Mut braucht, um überhaupt zuzuhören. Dieses Buch ist ein Roadtrip durch Reas Leben, mal laut, mal leise – aber immer mit offenem Herzen erzählt.