ZDF-Doku: Das wilde Leben des Kanye West
Wenn das ZDF eine Doku über Kanye West zeigt, darf man sich auf eine Achterbahnfahrt zwischen Größenwahn, Genie und gepflegtem Stil gefasst machen. Der US-Rapper, Produzent und Modemogul hat den Hip-Hop nicht nur geprägt, sondern auch regelmäßig auf links gedreht. Mit Polohemd statt Goldkette, mit Ironie statt Macho-Gehabe – und mit einem Ego, das locker einen eigenen Kontinent füllen könnte. Kanye West hat es geschafft, den Gangsterrap zu revolutionieren, ohne selbst einer zu sein. Seine Markenzeichen: Spießerlook, Humor, Visionen – und Skandale, die selbst in der sonst so abgebrühten Musikszene für Kopfschütteln sorgen.Die ZDF-Dokumentation zeichnet das Leben eines Mannes nach, der sich zwischen Genie und Selbstzerstörung bewegt wie kein anderer. Vom ehrgeizigen Produzenten aus Chicago zum globalen Superstar – und wieder zurück in den Abgrund der Schlagzeilen. Es geht um Musik, Mode, Macht – und um die Frage, wie viel Provokation ein Künstler braucht, um relevant zu bleiben. Zwischen „College Dropout“ und „Donda“, zwischen Grammy-Gala und Twitter-Exzess, zwischen Jesus-Vergleichen und politischen Fehltritten – Kanye Wests Karriere ist eine Chronik des Exzesses, aber auch des unbändigen kreativen Willens. Kaum jemand hat das Spannungsfeld zwischen Kunst und Chaos so konsequent gelebt.
Die True Story verzichtet auf Glorifizierung, sondern zeigt einen Mann, der immer wieder neu anfängt – und dabei ständig kurz davor steht, alles zu verlieren. Ein Porträt, das mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet, und vielleicht gerade deshalb so faszinierend ist. Denn ob man Kanye liebt oder verabscheut: Gleichgültig lässt er niemanden. Und vielleicht ist das sein größtes Kunststück.