Fast 30 Jahre nach dem Ausbruch des Rage-Virus steht die Welt noch immer im Schatten der Katastrophe. Die Infizierten sind nicht verschwunden – sie haben sich angepasst, genauso wie die wenigen Überlebenden. In 28 Years Later, der lang erwarteten Fortsetzung der Kultfilme 28 Days Later und 28 Weeks Later, kehren Regisseur Danny Boyle und Drehbuchautor Alex Garland zu ihren Wurzeln zurück. Herausgekommen ist kein bloßer Zombiefilm, sondern ein düsteres Endzeitdrama, das menschliche Abgründe ausleuchtet – und das Genre neu aufmischt.
Im Zentrum der Geschichte steht eine kleine Gruppe Überlebender, die auf einer abgelegenen Insel eine fragile Existenz aufgebaut hat. Die Insel ist nur durch einen schwer bewachten Damm mit dem Festland verbunden – eine letzte Linie zwischen Sicherheit und dem Unbekannten. Als ein junger Bewohner beschließt, diese Grenze zu übertreten, beginnt ein packender Trip ins Herz der Dunkelheit. Was er auf dem Festland entdeckt, sind nicht nur Relikte einer zerstörten Zivilisation, sondern neue Lebensformen – grotesk, geheimnisvoll, erschreckend. Die Rage-Infizierten haben sich verändert. Doch noch beunruhigender ist, was aus den Menschen geworden ist, die überlebt haben.
Boyle und Garland gelingt mit 28 Years Later ein eindrucksvoller Spagat zwischen bedrückender Atmosphäre, politischer Allegorie und verstörender Science-Fiction. Wo der erste Teil mit roher Energie und visuellem Wagemut überzeugte, zeigt sich nun eine reifere Handschrift – ohne den Biss von damals zu verlieren. Der Film ist kein lauter Actionkracher, sondern ein psychologischer Thriller mit Horror-DNA. Er fragt nicht nur, was das Virus mit den Körpern gemacht hat, sondern was 30 Jahre Isolation mit der Seele anstellen. Und während die alten Fans auf Referenzen zur Originalreihe stoßen werden, öffnet 28 Years Later auch neue Türen – stilistisch wie erzählerisch. Fazit: Der Zorn ist nicht vorbei. Er hat sich weiterentwickelt.