Wenn das neue Zuhause nach dem Verlust der Eltern wie ein Alptraum wirkt, statt wie ein Neuanfang, dann sind wir mitten in Bring Her Back. Die Philippou-Brüder, bekannt für ihren Hit Talk to Me, liefern mit ihrem neuesten Werk einen Horrortrip, der nicht auf schnelle Schocks, sondern auf tief sitzenden Terror setzt. Andy (Billy Barrett) und Piper (Sara Wong) ziehen nach einer Familientragödie zur Pflegemutter Laura – gespielt von Oscar-Preisträgerin Sally Hawkins, die hier eindrucksvoll zeigt, wie viel Angst in einem Lächeln stecken kann. Anfangs wirkt alles nur ein bisschen seltsam. Dann wird es unheimlich. Und schließlich – einfach nur noch beängstigend.
Was folgt, ist ein stilsicher inszenierter Albtraum zwischen Geisterbeschwörung, Trauma-Verarbeitung und einer Mutterfigur, die irgendwo zwischen Beschützerin und Dämon pendelt. Das Haus, das eigentlich Schutz bieten soll, wird zum Labyrinth aus Okkultismus und psychologischem Grauen. Die Philippou-Brüder inszenieren das wie eine Mischung aus düsterem Märchen und intensiver Therapiesitzung – mit Sounddesign, das einem durch Mark und Bein fährt, und Bildern, die lange im Kopf bleiben. Dabei geht es weniger um Blut als um Atmosphäre: flackernde Lichter, flüsternde Schatten und das Gefühl, dass hier etwas sehr Altes und sehr Böses erwacht ist.
Bring Her Back ist mehr als ein weiterer Horrorfilm – es ist ein tragischer, verstörender Blick auf Schuld, Verlust und das, was wir verdrängen, um weiterzuleben. Wer Talk to Me mochte, bekommt hier die nächste Eskalationsstufe – klüger, emotionaler, und definitiv verstörender. Sally Hawkins brilliert als Frau, die vielleicht retten will – oder vielleicht nur sich selbst. Ein Film, der weh tut, aber genau deshalb wirkt.