Wenn der Begriff „Chaos mit Stil“ je eine Person meinte, dann ist es Lt. Frank Drebin Jr. – gespielt von Liam Neeson. Ja, der Liam Neeson. Der Mann, der sonst mit finsterem Blick und ruhiger Stimme Verbrecher jagt, darf jetzt die Lachmuskeln angreifen. In „Die nackte Kanone“ tritt er in die tollpatschigen Fußstapfen seines Vaters – ein Name, der Komödienfans längst ein Begriff ist. Produziert von Satire-Spezi Seth MacFarlane und inszeniert von Comedy-Profi Akiva Schaffer, verspricht das Remake eine gehörige Portion Nostalgie – plus neue Pointen, die so absurd sind, dass man sich fragt, wie das durch das Drehbuch gekommen ist.
Mit Neeson als Drebin Jr. bekommt der Film eine ganz eigene Note zwischen unbeabsichtigter Coolness und bewusstem Blödsinn. Unterstützt wird er von einem überraschend vielseitigen Ensemble: Pamela Anderson bringt den Glamour-Faktor, Paul Walter Hauser den Charakter, CCH Pounder den Ernst der Lage – und Cody Rhodes vermutlich ein paar Wrestling-Moves. Der Cast wirkt wie eine Wundertüte, bei der man nie weiß, ob gleich eine Prügelei, eine Romanze oder ein Witz über Fischstäbchen folgt. Genau das ist der Charme der „Nackten Kanone“: Sie ist albern, aber nicht dumm, überdreht, aber mit Timing – und das alles in einem Tempo, bei dem man kaum zum Durchatmen kommt.
Ob das Franchise den Sprung in die neue Generation schafft? Die Vorzeichen stehen gut. Zwischen Selbstironie, Slapstick und gezielten Seitenhieben auf unsere durchgeknallte Gegenwart könnte „Die nackte Kanone“ wieder genau das liefern, was viele Comedy-Formate verloren haben: Mut zur völligen Absurdität. Und das mit Liam Neeson, der beweist, dass man mit Pokerface und perfektem Timing auch im Slipper zur Arbeit erscheinen kann – solange man dabei versehentlich nicht das Büro sprengt.